„Wir wissen wo wir herkommen – aber wo wollen wir hin?“
Die Entwicklung von Löwenzahn richtet sich nicht nach äußeren Zwängen, sie wird auch in Zukunft achtsam weitergeführt. Im Zentrum stehen dabei die spezifische Art der Arbeit, die besondere Weise des gegenseitigen Wahrnehmens und das daraus resultierende „Löwenzahnsein“ auch an neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzugeben. Zu dieser Form der Entwicklung gehört auch, die Qualität der eigenen Arbeit nicht der Schnelllebigkeit der Jugendhilfe zu opfern. Das schließt nicht aus, Entwicklungen in Gang zu setzen, dies aber immer unter Beachtung der eigenen Grenzen. Wachstum immer nur bis zum qualitativen Optimum – nie bis zum überhaupt Möglichen.
Dünger für den Löwenzahn – Christian Erzberger
Die zukünftige Entwicklung der gelben Blume
1 Vorbemerkung
Die zukünftige Entwicklung von Löwenzahn wurde intensiv in großem Kreis diskutiert. Das Ergebnis ist ein „Beutel von Düngekörnern“, die nun einzeln in die Erde des Löwenzahns gesteckt werden müssen, damit die Blume auch in Zukunft ihre verbindende Kraft und besondere Qualität entfalten kann.
2 Haltung als zentrales Element von Löwenzahn
Das Löwenzahngefühl wird auch für die Zukunft als zentral für die Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen, Pflegepersonen und Eltern angesehen. Es ist diese besondere Haltung bzw. innere Einstellung, die eine bestimmte Art des Arbeitens erst ermöglicht und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Sicherheit bietet, die sie für ihre konkrete Tätigkeit und ihre darauf bezogenen Entscheidungen benötigen. Dieser Rückhalt wird als außerordentlich wichtig empfunden und mit Blick auf zukünftige Entwicklungen als ein unverzichtbarer Teil der Arbeit identifiziert. Darüber hinaus ist diese Haltung auch ein Alleinstellungsmerkmal des Trägers, das sehr positiv nach außen wirkt.
Die Haltung schlägt sich nieder in einem kollegial-partnerschaftlichen Verhältnis zu den betreuten Personen, sie zeichnet sich durch gegenseitige Erfahrbarkeit aus und zeigt sie sich auch in einer betreuenden personalen Kontinuität. Den Eltern wird mit Wertschätzung, Respekt, Höflichkeit, Würde und einer zugewandten Haltung begegnet. Die Unterstützungsleistungen werden gemeinsam mit ihnen erarbeitet, wobei sich die Arbeit durch größtmögliche Transparenz, Ehrlichkeit und Klarheit auszeichnet. Im Team wird die Unterschiedlichkeit der Erfahrungen der Mitglieder geschätzt. Gerade bei kritischen Entscheidungen und in entsprechenden Situationen sind der gegenseitige Respekt und das Wissen um die Verlässlichkeit des Teams von großer Bedeutung.
Das Löwenzahngefühl wird auch zukünftig als unbedingt notwendiges Element der Arbeit angesehen – in ihr zeigt sich auch die Qualität des Trägers. |
3 Das zentrale Element als Notwendigkeit dezentralen Arbeitens
Die Arbeitsstruktur von Löwenzahn kann im Bild eines Baumes veranschaulicht werden. Die Teams bilden die Äste, an denen sich die Blätter als Personen befinden. Diese sind relativ eng zusammen, haben aber eine größere Distanz zu den anderen Teams bzw. zu den Personen in den Teams. Entsprechend gestalten sich die Kommunikationsbeziehungen. Zu gemeinsamen Zusammenkünften versammelt man sich im Nest (der Villa). Hier hat auch die Geschäftsführung ihren Sitz. Es gibt damit auch einen festen Ort, an dem das Gesamtgefüge gefestigt werden kann.
Ihre Kraft erhalten der Äste und Blätter durch den Stamm. Für den Baum ist dies das Wasser, für den Löwenzahnstamm ist es die innere Löwenzahn-Haltung. Diese bildet den Zusammenhalt und sorgt dafür, dass – bei aller individueller Unterschiedlichkeit des Herangehens an die Arbeit – ein gemeinsames Grundverständnis in der Tätigkeit sichtbar wird. Die Dezentralität kann unter diesen Bedingungen gelebt werden und wird auch für die Zukunft positiv bewertet.
Die Löwenzahn-Haltung ist das Dach, das ein dezentrales Arbeiten erst ermöglicht. Diese dezentrale (Baum)Struktur wird geschätzt, sie wird als zukunftsfähig angesehen und befürwortet. |
4 Sichtbarkeit der gelebten Haltung
Wie also wird eine „gelebt Haltung“ sichtbar? Dies geschieht durch eine konkrete Ausformung dieser Haltung in den einzelnen Fällen, d. h. die Arbeit mit den Eltern, den Pflegeeltern und den Kindern orientiert sich an diesen Haltungen. Die Arbeit mit den Familien und Eltern ist daher immer auch geeignet, die eigene Haltung zu reflektieren. Einerseits ist diese Reflexion der eigenen Haltung eine Voraussetzung für das besondere Arbeiten, andererseits wird diese Haltung auch immer wieder durch die Arbeit reproduziert.
Gelebte Haltungen zeigen ihre Sichtbarkeit in der konkreten Arbeit. Um die Löwenzahn-Haltung zu transportieren, muss sich auch in Zukunft dieses Besondere in den Tätigkeiten niederschlagen |
Neue Fachkräfte erfahren die Haltung durch die Art der Arbeit der bereits „löwenzahnsozialisierten“ Fachkräfte. Diese Weitergabe der Haltung durch die gelebte Arbeit geschieht somit nicht nur über mündliche Weitergabe (oral history), sondern vor allem durch verdeutlichende Weitergabe (examplifying history). Hier können die neuen Fachkräfte erkennen, was das Andere bzw. das Besondere an der Tätigkeit bei Löwenzahn ist.
Die Sichtbarkeit der gelebten Haltung in der täglichen Arbeit dient auch dazu, neue Fachkräfte mit der Löwenzahnarbeitsweise bekannt zu machen. |
5 Neue Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter
Dieses Thema ist der Tatsache geschuldet, dass eine Einarbeitung unter den dezentralen und sehr individuellen Arbeitsbedingungen viel Engagement von den neuen Mitarbeitenden erfordert. Darüber hinaus ist absehbar, dass in einigen Jahren altersbedingt einige Wechsel werden stattfinden müssen. Es kann festgehalten werden, dass die Einarbeitung von neuen Fachkräften abhängig von den jeweils unterschiedlichen zeitlichen und organisatorischen Bedingungen erfolgt.
Die Auswahlgespräche werden in der Regel von einem Vorstand, der Geschäftsführung, der Mitarbeitervertretung und von Kolleginnen/Kollegen geführt – ca. fünf bis sechs Personen. Die Geschäftsführung übernimmt die ersten Schritte, indem einzelne Fälle exemplarisch besprochen werden. Zur weiteren Begleitung wird im Großteam eine Fachkraft gesucht, die in dieser Zeit über entsprechende Termine mit Pflegeeltern, Kindern oder Eltern verfügt und die der/dem neuen Mitarbeitenden durch Mitnahme zu den Terminen, eine erste Einführung in die Arbeit von Löwenzahn gibt (dies kann auch von mehreren Fachkräften übernommen werden). Im Kleinteam sollte dann eine Ansprechperson zur Verfügung stehen, die auch mit zeitlichen Ressourcen für den Unterstützungsprozess ausgestattet wird. Technische Einführungen werden in der Zentrale geleistet (Einrichten des Rechners, Funktion des Apple-Computers).
Insgesamt geht es um eine erste Orientierung bezüglich der Verfahren, Abläufe und der Haltung des Trägers. Hierzu kann auch das WiKi einen Beitrag leisten – dies ersetzt allerdings nicht die Kommunikation und die direkte Hilfe bei Fragen nach bestimmten Vorgehensweisen (siehe auch Abschnitt 4).
Die Einarbeitung wird auch in Zukunft viel Engagement von den neuen Mitarbeitenden – aber auch von den „etablierten“ Fachkräften – erfordern, da klare Regelungen nicht zur Verfügung stehen und die Organisationsform von Löwenzahn einen dezentralen Charakter aufweist. Somit sind eine hohe Kommunikationsbereitschaft aller Personen und auch die Hilfe durch das WiKi zentrale Bestandteile der Einarbeitung (siehe auch Abschnitt 4). |
6 Löwenzahnhaltung, Informationsvermittlung und Entscheidungskultur
Die Dezentralität bringt es mit sich, dass nicht immer alle in den Teams oder in konkreten Fällen getroffenen Entscheidungen den anderen Mitarbeitenden transparent sind. Hier kann es dann geschehen, dass die Löwenzahnhaltung in den Entscheidungen bzw. im Vorgehen in bestimmten Fällen nicht unmittelbar sichtbar ist. Dieses ist aber eher ein Kommunikationsproblem als ein Problem der „Nichtbeachtung“ der Haltung.
Verdachtsmomente einer „Nichtbeachtung“ der Löwenzahnhaltung sind immer im Lichte der konkreten Fälle zu betrachten und entpuppen sich in der Regel als ungenügende Informationsübermittlung. |
Zur Vermeidung solcher Irritationen wurde auf der Gesamtmitarbeitenden-Ebene ein Verfahren gefunden, das sich bewährt hat und auch zukünftig weitergeführt werden soll. Dabei werden die Sitzungen des Gesamtteams in wechselnder Besetzung moderiert. Die Themen hier sind eher Fragen der Struktur und der Abläufe. Nach einer gemeinsamen Mittagspause erfolgt eine Weiterführung des Sitzungstages in Team-Kleingruppen. In diesen Sitzungen werden fallbezogene Themen besprochen und diskutiert. Es bietet sich an, jeweils ein Teammitglied eines anderen Teams zur Erweiterung der Perspektive hinzuzuziehen.
Das Verfahren der verteilten Moderation in Gesamtteamsitzungen und des Ablaufes des Gesamtteamtages wird als sehr positiv bewertet soll auch zukünftig in dieser Weise erfolgen. |
Die vormalige Entscheidungskultur basierte darauf, dass Entscheidungen in großer Runde gefällt wurden. Dies wurde auch als ein Kriterium der Löwenzahnkultur angesehen, da hier Transparenz für alle Vorgänge im Träger hergestellt werden konnte. Die Größe des Trägers lässt diese Form der Entscheidungsfindung nicht mehr als Regelvorgehen zu. Da es Sachverhalte gibt, bei denen ausgedehnte Diskussionen mit allen Mitarbeitenden nicht notwendig sind, können diese verlagert werden. Die Gesamtrunden dienen dann entweder dazu, getroffene Entscheidungen (z. B. der Geschäftsführung) zu kommunizieren oder die Runde als Möglichkeit zu nutzen, um Informationen zur Vorbereitung von Entscheidungen zu sammeln, die dann an anderer Stelle gefällt (und dann kommuniziert) werden. Grundbedingung von abgegebenen Entscheidungen ist die Sicherheit über die gemeinsam getragene Löwenzahn-Haltung, da dann darauf vertraut werden kann, dass es zu keiner Verletzung dieser Haltung kommt.
Eine weitere Möglichkeit weitreichende Entscheidungen vorzubereiten, ist die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die alle Argumente sammelt und prüft. Diese Gruppe ist in jedem Fall mit Personen zu besetzen, die unterschiedliche Ansichten bezüglich des möglichen Ergebnisses der Entscheidung haben.
Vorbereitung von Entscheidungen (z. B. durch Arbeitsgruppen) und Verlagerung von nicht wirklich wichtigen Entscheidungen bei Einhaltung des Transparenzgebotes (Informationsweitergabe). |
7 Konzeptionstage
Es finden jedes Jahr Konzeptionstage statt. Hier wird die qualitative Weiterentwicklung des Trägers besprochen und Anpassungen an Verfahren und Abläufen vorgenommen (z. B. Bewerberverfahren). Diese Tage sind für die Gesamtentwicklung des Trägers von großer Bedeutung. Die Dynamik von Veränderungen der Arbeit des Trägers, die in diesen Tagen besprochen wird, hat auch Auswirkungen auf das Löwenzahn WiKi, da dieses immer wieder angepasst werden muss (siehe Abschnitt 12).
Die Konzeptionstage sind auch zukünftig wichtig, da hier Anpassungen an der Struktur der Arbeit an veränderte äußere (z. B. Gesetze) oder innere (andere Aufteilungen) Bedingungen erfolgen. |
8 Neue Geschäftsfelder und Weiterqualifizierungen
Die Frage nach neuen Geschäftsfeldern ist immer auch verknüpft mit der Frage nach der Größe des Trägers. Werden neue Felder geplant, hat dies Einfluss auch die Anzahl der Mitarbeitenden, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass neue Aufgaben durch den vorhandenen Mitarbeiterstamm miterledigt werden können. Auf Weiterqualifizierungen trifft dies nicht zu, hier geht es um die Erweiterung vorhandener Kenntnisse bzw. um die Ausweitung von Kenntnissen auf weitere Mitarbeitende. Insgesamt vier Bereiche wurden angesprochen:
- Ausweitung Bereitschaftspflege bzw. der Pflegefamilie auf Zeit: Es wurde deutlich, dass keine Spontanvermittlung im Sinne einer ständigen Bereitschaft zur Aufnahme eines Kindes durch eine Familie geplant ist. Dazu gehört auch, dass es keine speziellen Suchstrategien oder eine gesonderte Akquise entsprechender Familien geben soll. Es ist lediglich möglich, dass bereits akquirierte Familien in den Bereich der Pflegefamilie auf Zeit aufgenommen werden.
- Sozialpädagogische Familiendiagnose (SPFD): Es gibt hier ausgebildete Kräfte, die diese Diagnosen mit gutem Erfolg durchgeführt haben – aber neben den regulären Aufgaben. Die Arbeit mit diesen Diagnosen ist sehr zeitintensiv (viele Interviews und entsprechend umfangreiche Auswertungen – dieses immer mit mehreren Personen – und darauf aufbauenden Empfehlungen). Die Diagnosen werden gesondert finanziert. Das Problem ist, dass Zeitkontingente zur Verfügung stehen müssen, dies ist aber schwer zu berechnen, da es sich um jeweils einzeln finanzierte Projekte handelt, die auch zeitlich nicht vorhersehbar sind. Aktuell ist eine Ausweitung keine Option, auch sollen keine weiteren Personen in diesem Bereich ausgebildet werden.
- Ausbildung von weiteren Personen von Löwenzahn zur insofern qualifizierten Fachkraft (Insofa): Dies wäre zum einen ein Beitrag zur Poollösung des Jugendamtes und zum anderen können darüber auch eigene Fälle beraten werden. Das Jugendamt möchte eine namentliche Benennung, allerdings ist das genaue Verfahren aktuell noch in der Entwicklung. Hier soll die weitere Entwicklung abgewartet werden.
- Vertiefung von Marte-Meo-Kenntnissen: Kenntnisse sind bei Löwenzahn bereits vorhanden. Die Nützlichkeit der Verfahren für unterschiedliche Bereiche von Löwenzahn ist hier unbestritten. Für eine Inhouse-Fortbildung müssten mindestens fünf Personen zur Verfügung stehen. Grundsätzlich wird eine solche Vertiefung bzw. Ausbildung angestrebt – jedoch nicht aktuell. Das Thema soll im Sommer wieder aufgerufen werden.
- Aktuell keine aktive Ausweitung der Bereitschaftspflege / Pflegefamilie auf Zeit
- Aktuell keine weitere Ausbildung in SPFD
- Grundsätzlich Erweiterung der Möglichkeit einer Ausbildung von Insofas (Entwicklung im Jugendamt bezüglich der Verfahren wird abgewartet)
- Grundsätzlich Vertiefung bzw. Ausbildung im Marte-Meo. Aktuell keine Option, das Thema wird im Sommer wieder aufgerufen
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9 Pflegekinder mit Behinderungen
Seit zwei Jahren werden für dieses Feld neue gesetzliche Regelungen im Landschaftsverband Rheinland (LVR) erarbeitet, Löwenzahn ist hier beratend vertreten – zum Ende des Jahres soll dieser Prozess beendet sein. Der LVR wird dann von den Trägern ein Fachkonzept erwarten, dass für die Betreuung von behinderten Pflegekindern maßgeblich sein wird. Auch wenn schon jetzt Pflegekinder mit Behinderungen von Löwenzahn betreut werden, so fehlt es doch an Wissen, speziell im Bereich des SGB IX. Mit dem Blick auf Inklusion ist eine Beschäftigung mit diesem Thema unerlässlich. Es war daher notwendig, eine Arbeitsgruppe zur Ermittlung der vorhandenen Kenntnisse über das SGB IX und der Feststellung von Bedarfen im Bereich der Kinder mit Behinderungen bei den Mitarbeitenden zu bilden. Weitere Fragen wären darüber hinaus, welche Unterstützungsmöglichkeiten bei Löwenzahn vorliegen, und wie sich Löwenzahn mit anderen Einrichtungen vernetzen kann, um entsprechende Unterstützung zu erhalten. Aus dieser Arbeitsgruppe wird ein entsprechendes Konzept entwickelt, das mit den Vorgaben des LVR abzugleichen sein wird.
Es existiert eine Arbeitsgruppe mit Blick auf die Entwicklung eines Konzeptes zur Betreuung und Begleitung behinderter Pflegekinder und den zu erwartenden neuen Vorgaben des Landschaftsverbandes in diesem Bereich. |
10 Personelle Ausweitung des Trägers
Die Personelle Entwicklung von Löwenzahn ist eng mit der Akquisition von Pflegefamilien verbunden. Löwenzahn hat aktuell sehr viele Bewerberinnen und Bewerber, die aktuell noch nicht überprüft sind. Mit der Hereinnahme von weiteren Familien stellt sich das Problem der personellen Ausweitung. Dabei geht es nicht um eine temporäre Überauslastung, die bei sehr guten Bewerbenden immer auch gegeben sein kann, es geht eher um die Strategie einer breiten Suche nach Pflegeeltern.
Die hohen Qualitätsansprüche und das Besondere der Löwenzahnhaltung lassen generell eine Aufnahme von vielen Pflegefamilien nicht zu. Die Qualität zeigt sich daher im Einzelnen, nicht in der hohen Anzahl. Grundsätzlich soll dies auch so beibehalten werden: es darf keine Absenkung der löwenzahnspezifischen Qualitäten geben.
Die Dynamik von Entwicklungen macht es in jedem Fall schwer (bis unmöglich), starre Strategien zur personellen Entwicklung festzulegen. Vielmehr muss immer wieder nachjustiert werden, welche Werbestrategien zum jeweiligen Zeitpunkt die richtigen sind (z. B. vermehrte Werbung und Suche versus Zurückhaltung und Fokus auf Einzelfälle). Dieses Vorgehen impliziert, dass das Thema turnusmäßig immer wieder diskutiert werden muss – auch wenn das unbefriedigend erscheint, ist es doch den nicht absehbaren gesellschaftlichen, rechtlichen und fachlichen Entwicklungen geschuldet. Dies kann auch ein wiederkehrender Themenkomplex in den Konzeptionstagen ein (vgl. Abschnitt 7).
2023 findet durch die Einsetzung einer 2. Geschäftsführung eine Ausweitung im Bereich der Beratung statt. Weitere Ausweitungen sind in diesem Jahr nicht vorgesehen (einzelne, für sehr gut befundene Pflegefamilien können gleichwohl aufgenommen werden, jedoch ohne eine Erhöhung der personellen Ausstattung). Die zukünftige Strategie in diesem Bereich kann als „Erhalt der Löwenzahnqualität durch vorsichtige Erweiterung“ bezeichnet werden. Das bedeutet, dass dieses Thema – gerade auch aufgrund der Dynamik unterschiedlicher Entwicklungen – immer wieder auf der Agenda stehen muss. Die Strategien sind der jeweiligen Situation anzupassen. |
11 Geschäftsführung
Bereits seit langem ist wegen der hohen Aufgabendichte geplant, eine zusätzliche Person in die Geschäftsführung zu berufen. Als besonders wichtige Merkmale für diese Neubesetzung wurden die Erhaltung der Löwenzahn-Identität und eine klar erkennbare Aufgabenverteilung diskutiert. Eine in diesem Sinne geeignete Erweiterung der Geschäftsführung besprachen wir für den Bereich „Zahlen und Wirtschaft“. Seit August 2023 haben wir im Kaufmännischen Leiter die passende Ergänzung und Entlastung zur derzeitigen Geschäftsführung gefunden.
12 Löwenzahn WiKi
Eine spezielle WiKi-Gruppe hat die Begriffe gesichtet, über deren Bedeutung es immer wieder zu Missverständnissen kam, die zu einem uneinheitlichen Verständnis der Bedeutungen beitrugen. Die Begriffe wurden mit klaren Erläuterungen versehen – womit die erste Version des WiKi an den Start gehen kann. Zur Erleichterung werden die in den Erläuterungen aufgeführten Formulare und längeren Texte verlinkt, d. h. sie müssen nicht gesucht werden und sind hier direkt abrufbar. Die implementierte Version wird verantwortlich von Fachkräften, die sich freiwillig zu dieser Aufgabe melden, „betrieben“ (Anpassung an veränderte Erläuterungen und Aktualisierung des WiKi). Das WiKi ist ein ständig mitlaufendes Ergänzungs- und Erweiterungsprojekt. Die Verantwortung für das WiKi wird turnusmäßig besprochen und verteilt. Die Inhalte des WiKi werden ebenfalls regelmäßig aufgerufen, überprüft und ggf. angepasst. Eingepflegt werden sie, wenn die Teams die Inhalte als geeignet für das WiKi befunden haben.
Es existiert ein Löwenzahn-WiKi, in dem alle Informationen zusammengefasst sind, die immer wieder zu unterschiedlichen Interpretationen führten. Dadurch soll ein einheitliches Verständnis zentraler Begrifflichkeiten erreicht werden. Die in den Erläuterungen aufgeführten Formulare und inhaltlichen Texte sind über Links direkt abrufbar. Das WiKi wird durch dafür ausgewählte Fachkräfte aktuell gehalten (auch als rotierendes Verfahren). Es findet eine durchgängige Überprüfung der Richtigkeit der Inhalte statt. |
13 Leitbild
In den Diskussionen tauchte immer die Frage auf, wo denn die Löwenzahn-Haltungen näher beschreiben werden. Es wurde deutlich, dass eine klare Beschreibung der Haltung nur schwer möglich ist, da sie durch immer wieder aufzugreifende Diskussionen zu diesem Thema quasi ständig reproduziert und aktuell gehalten werden muss. Beschreibungen zur Haltung finden sich dennoch in den unterschiedlichen Dimensionen des Leitbildes. Auch dieses muss in zeitlichen Abständen immer wieder überprüft werden – insofern ist eine Diskussion über das Leitbild immer auch eine Diskussion über Haltungen – und vice versa. Dies kann auch ein wiederkehrendes Thema auf den Konzeptionstagen sein (vgl. Abschnitt 7).
Das Leitbild wird als aktuell als stimmig und gültig angesehen. In ihm finden sich die löwenzahnspezifischen Haltungen auch verschriftlicht wieder. Gleichwohl muss dieser Text immer wieder dahingehend überprüft werden, inwieweit er den sich ggf. verändernden Bedingungen noch gerecht wird. Haltung und Leitbild stehen in einem engen Verhältnis zueinander. |
Die Zukunft von Löwenzahn nach der Düngung |
Der Löwenzahn steht in guter Blüte, und die sich nach Farbe sehnenden Augen erblicken im alltäglichen Grau die gelb leuchtende Blume (vgl. Einleitung Leitbild). Der Träger Löwenzahn steht, das ist der Gesamteindruck, sehr gefestigt da. Die Pfade durch den Garten sind gelegt und es ist anzunehmen, dass die 13 eingepflanzten Samen den Löwenzahn in die Zukunft tragen. Diese Gewissheit entspringt der inhaltlichen Qualität der Diskussionen und dem vermittelten Gefühl eines gemeinsamen Willens, die Löwenzahnhaltung nach innen und außen zu vertreten und immer wieder neu zu reflektieren. Wenn es etwas gibt, dass in der Zukunft für Löwenzahn besonders wichtig ist, so ist es die Kommunikation untereinander. Gerade die innere Haltung, in Verbindung mit der dezentralen Organisation, machen es notwendig, sich dieser Haltung immer wieder neu zu versichern. Dies gilt besonders, da dem Träger große Veränderungen im Bereich der Geschäftsführung bevorstehen. Wo starre Regelungen fehlen, muss als verbindendes Element eine gemeinsame Haltung vorhanden sein, die in zeitlichen Abständen immer wieder ins Bewusstsein gerückt werden muss. Diese Reflexion zieht sich auch durch viele thematische Diskussionen: Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter, Erweiterungen des Trägers, Überlegungen zu neuen Geschäftsfeldern oder bei Zweifeln an der Beherzigung der Löwenzahnhaltung. Die Zukunft der Besonderheit des Trägers – und damit der Qualität seiner Arbeit – ist mit der Weitergabe und turnusmäßigen Aktivierung des Löwenzahngefühls und der Löwenzahnhaltung unmittelbar verbunden. So gesehen ist nach der Düngung immer auch vor der Düngung.